Schadgase: Eigenschaften, Wirkung und besondere Gefahren

  Eigenschaften und Wirkung Besondere Gefahren
Schwefelwasserstoff H2S geringfügig schwerer als Luft riecht in
niedrigen Konzentrationen nach faulen
Eiern ab 200 ppm Lähmung von Ge-
ruchsrezeptoren, ab 700 ppm, Atem-
lähmung   
starkes Nervengift, beim Aufrühren
schwallartiges Freisetzen, Selbstent-
zündungstemperatur von 270°C
     
Ammoniak NH3 leichter als Luft, stark stechender
Geruch, reizt Augen und Atem-
wege
 
     
Methan CH4 leichter als Luft, erstickend bei hohen
Konzentrationen (Sauerstoffabsperrung)
Explosionsfähigkeit, zwischen 4.4 und
16.5 Vol-% CH4 in der Luft


     
Kohlendioxid CO2 schwerer als Luft, ab 5 Vol-% Kopf-
schmerzen, Schwindel über 8 Vol-%
erstickend
bildet Gas- Seen

Gefahr durch Schadgase in Gülle [PDF]

Schwefel:
Früher hatte Schwefel eine anderer Bedeutung als heute. Industrie und Verkehr setzte mit den Abgasen so viel
Schwefel aus, dass es den Bäumen schadete. Darauf wurde der Treibstoff entschwefelt und der Verkehr setzte
somit kein Schwefel mehr aus. Genau dieser Schwefel fehlt uns Bauern im Acker und auf der Wiese. Schwefel ist
einer der wichtigsten Dünger, er fördert gesundes Wachstum, wirkt sich positiv auf Ertrag und Qualität aus. Dieser
fehlende Schwefel wird mit Handelsdünger und Güllenzusätzen ausgeglichen. Zahlreiche Firmen bieten Produkte an,
die in der Gülle eingemischt werden können und mit dem Güllenfass auf das Feld gebracht werden. Je nach Produkt
werden 0.5 - 1kg Schwefel pro Kubikmeter Gülle in die Grube beigemischt.

Schwefelwasserstoff:
Diese Schwefelbeimischung in die Gülle fördert unter unbekannten Ursachen vermehrt die H2S- Gasbildung.
Schwefelwasserstoff ist das giftigste und heimtückischste Gas in der Gülle. Schon ein Atemzug mit der Atemluft,
die durch Schwefelwasserstoff vergiftet ist, kann zum Tod oder dauerhaftem Koma führen. In unbewegter Gülle
“versteckt“ sich der Schwefelwasserstoff H2S zwischen den Wassermolekülen H2O, die sehr ähnlich sind(H2S - H2O).
Wird Gülle aufgerührt oder abgelassen, entweicht Schwefelwasserstoff in die Atemluft. Das Gas ist schwerer als Luft,
nicht sichtbar und in höheren Konzentrationen nicht riechbar. Da es sofort die Riechnerven lähmt, wirkt es innerhalb
weniger Sekunden tödlich. Vergiftungen mit kleineren Mengen führen zu Schwindel und Atemnot. Schwefelwasserstoff
kriecht über den Boden, sammelt sich in Senken, Gruben und tiefer liegenden Gebäudeteilen an. Vermieden werden
kann Schwefelwasserstoff nicht. Lediglich durch Lüften (Zwangsbelüftung) können schädliche Konzentrationen
vermieden werden. Vor dem Einstieg in Gruben und Kanäle sind Lüftungs- und Sicherungsmassnahmen zwingend
vorgeschrieben. Bei Vergiftungsfälle sollte viel frische Luft geatmet und gegeben falls auch künstlich beatmet werden.

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Stefan Kressibucher
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